Dienstag, 24. Mai 2011

Sexismus und andere Seuchen

Der EHEC-Erreger sorgt ja gerade zumindest in den Medien und dem, was man so "öffentliche Meinung" nennt, für einigen Wirbel. Mich hat da gestern da was ganz anderes "erregt", nämlich die unglaubliche Aussage eines Mitarbeiters des Robert-Koch-Instituts:

"Die Frauen bereiten häufiger Lebensmittel zu, und da können sie sich möglicherweise bei der Reinigung des Gemüses oder anderer Lebensmittel infizieren."

Dieser "'*_)/%§"%/(!" - tief durchatmen jetzt - "Wissenschaftler" scheint eine etwas antiquierte Haltung zum weiblichen Geschlecht sein Eigen zu nennen. Vielleicht wollte er ja auch nur einen Scherz machen und die dpa hat's nicht verstanden. Oh, oh, da fällt mir glatt noch einer ein:

"Warum haben Frauen so kleine Füße? Damit Sie näher am Herd stehen können!"

Ich dachte eigentlich, wir leben in einer sich zumindest emanzipierenden Gesellschaft, in der Männer auch mal die Küche betreten dürfen. Und nun kommt mir nicht mit Statistiken. Das hat nichts mit Statistik zu tun, wenn man sich angesichts einer Krankheit, die überwiegend Frauen befällt, sofort auf das erstbeste "Argument" stürzt und solch unbedachten Unsinn äußert.

Ich mag jedenfalls nicht akzeptieren, dass ein führendes wissenschaftliches Institut ohne Nachweis darauf hinweist, dass Frauen gut genug sind, das Gemüse zu putzen, aber zu dumm, sich die Hände zu waschen. Und alle Medien haben es natürlich genau so unbedacht übernommen, von SpOn über WELT bis zur ZEIT online.

So. Ich geh jetzt mal Gemüse putzen, das beruhigt mich immer so schön.

Freitag, 20. Mai 2011

Die Menge schäumt

Das Schöne am Mitmachweb ist, dass alle mitmachen. Das Schlimme am Mitmachweb ist, dass alle mitmachen...

Social Marketing klingt ganz einfach - ist es aber nicht. Gerade erleben wir eine Zeit, in der wirklich ALLE Unternehmen irgendwas mit Facebook machen müssen, meist, weil der Chef im Meeting sagt: "Wieso sind WIR eigentlich noch nicht auf Facebook" und alle in hektische Betriebsamkeit ausbrechen. Und keiner weiß, wie es funktionieren kann, weil es noch so neu ist. Und dann kann es eben richtig in die Hose gehen.

Bei Pril hatten sie immerhin eine echt gute Idee (lassen wir doch ein neues Pril Flaschen-Design von Nutzern entwerfen und bewerten), die auch wirklich Community-Charakter hatte. Das ist ja nicht überall der Fall. Leider haben sie es meiner Meinung nach aber nicht zu Ende gedacht. Was ist passiert?

1. Niemand hatte daran gedacht, dass vielleicht nicht nur schöne und ernstgemeinte Beiträge eingesendet werden, sondern auch solche, die man vielleicht nicht unbedingt am Ende auch wirklich umsetzen möchte. Als sie es gemerkt haben, haben Sie die Regeln mittendrin geändert und dann doch erst mal geprüft. Kleiner Tipp: KAM NICHT GUT AN, DAS.
2. Niemand hatte daran gedacht, dass die Nutzer diese "nicht-so-schönen" Designs am Witzigsten finden könnten. Es hatte auch niemand daran gedacht, dass Abstimmungen über Facebook ganz schön problematisch weil fälschungsanfällig sind. Als sie es gemerkt haben, haben sie einen Teil der Stimmen gelöscht - wohl ohne zu erläutern, nach welchen Kriterien. Noch'n Tipp: KAM NOCH WENIGER GUT AN.

Fazit: Zwei bestenfalls langweilige Designs wurden prämiert, obwohl viele wirklich schöne dabei waren. Der Sturm der Entrüstung flaut gar nicht mehr ab, die Menge schäumt. Zu Recht.
Am besten wäre es natürlich gewesen, dem Rat unser aller Eltern zu folgen: Erst nachdenken, dann reden. Sprich: Vorneweg Regeln zu formulieren, nach denen Designs erst geprüft und dann freigegeben werden. Oder es halten wie Otto, denen ist das bei einem Modelwettbewerb auch passiert: Nehmen was kommt. In Otto's Fall: "Der Brigitte" shooten und Respekt ernten. In Pril's Fall: Die zwei meistgewählten Designs produzieren und gut.

Ich würde ja fast Wetten darauf abschließen, dass Pril's Ausflug in die Facebook-Welt damit beendet ist. Der/die Chefs schäumen bestimmt auch. Immerhin: In die Medien haben sie es ja geschafft...

Wieder mal ein Beweis dafür, dass Social Marketing nicht billig zu haben ist. Im Gegenteil: Für den schönen Gewinn, ganz dicht dran am Kunden zu sein, muss man viel investieren: Zeit vor allem, Ideen auf jeden Fall, Expertise, wo es geht, gesunder Menschenverstand reicht aber meist auch. Vor allem muss man wirklich bereit sein, das Ruder aus der Hand zu geben und sich vom Ergebnis überraschen zu lassen. Das ist ja gerade das, was das "social web" so schön macht.

Montag, 9. Mai 2011

Die Vermessung der Welt

Achtung, der folgende Post enthält sensationelle Informationen für alle BH-Trägerinnen!
Heute morgen bei meinem täglichen Blog-Rundgang bin ich auf einen Post der Mädchenmannschaft gestoßen. Thema: BH-Größen. Da ich chronisch unzufrieden werde beim BH kaufen und es deshalb auch nur bei besten Voraussetzungen versuche (Sonnenschein, gute Laune, Zeit und eine geduldige Einkaufspartnerin), habe ich ohne große Hoffnung auf Erlösung geschmökert. Und weitergelesen. Und bei den Busenfreundinnen reingeguckt. Dann das Maßband gesucht. Gemessen. Gesucht. Gelesen. Gewundert. Und was soll ich sagen: Ich werde wohl am Wochenende neue BHs kaufen gehen müssen.
Nun weiß ich natürlich auch, dass sich die BH-Größe aus dem Unterschied zwischen Brustumfang und Unterbrustumfang ableitet. Aber ich wusste offensichtlich nicht, wie man richtig misst (für Anleitung und Auswertung bei den Busenfreundinnen reinschauen. Aber als erste Hilfe: Unterbrustumfang nach dem Ausatmen so eng wie's geht messen. Brustumfang an der weitesten Stelle im Liegen, im Stehen und Vornübergebeugt messen). Nach Studieren der Anleitung kam ich heute zu einem Ergebnis, das so komplett anders ist als mein Bisheriges, dass ich nur staunen kann. Noch dazu weiß ich jetzt, dass mein Problem (BH rutscht immer nach oben, wenn ich mich bewege) ein Häufiges ist. Und daher kommt, dass ich zu KLEINE BHs gekauft habe. Du lieber Himmel. Ich bin echt geschockt, dass ich das nie in Betracht gezogen habe. Und würde jetzt am Liebsten mit dem Maßband durch die Welt ziehen und alle BH-Trägerinnen vermessen. Aber da ich einsehe, dass das unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen könnte, hier der Aufruf an Euch: Vermesst Euch! und berichtet!

Freitag, 6. Mai 2011

Wo gehobelt wird, ist gut durch Feuer reiten.

Ich hatte mal eine Kollegin, die hatte eine Schwäche für Sprichwörter. Vielleicht auch eher eine Schwäche bei Sprichwörtern... Jedenfalls kamen dabei so schöne Dinge raus wie "Man soll nicht alles Gold auf die Waage legen" oder "Das ist der Tropfen, der dem Faß den Boden ausschlägt".
Ich mochte (und mag) sie ohnehin sehr gerne, aber dafür habe ich sie geliebt. Denn irgendwie kitzelten diese Sprichwörter immer so ein bisschen von innen an der Hirndecke. Man merkte zwar gleich, dass da irgendwas nicht stimmte, aber es war manchmal echt schwierig darauf zu kommen, was nun genau.
Und heute macht mir Spreeblick ein tolles Geschenk: Sie haben eine (Name der Kollegin wird nicht verraten)-Maschine entdeckt. :-)
http://sprichwort.gener.at/or/

So, ich lasse mir jetzt ein bisschen das Hirn kitzeln und wünsche Euch auch viel Spaß dabei. Denn:
Reden ist Silber, Schweigen ist des Talers nicht wert.