Freitag, 22. Juli 2011

Urlaub! Hier auch...

Die nächsten zwei Wochen passiert hier nix, Wandern und Paddeln ist angesagt. Das Internetz bleibt Zuhause...

Urlaubslektüre: Munro, Winterson und Co.

Bevor es hier still wird, weil ich in den Urlaub abdüse: unser diesjähriger Urlaubslesestoff.

Alice Munro: Die Liebe einer Frau. Drei Erzählungen und ein kurzer Roman. Fischer
Ich mag eigentlich gar keine Kurzgeschichten. Bis ich richtig drin bin, sind sie zu Ende. Alice Munro ist trotzdem zu einer meiner liebsten Schriftstellerinnen geworden. Ihre Kurzgeschichten sind meisterhaft. Als ob ein (sehr heller) Scheinwerfer über Landschaften und Menschen gleitet, sie bis ins Detail ausleuchtet und sie dann wieder im Dunkel zurücklässt. Man taucht mitten in das Leben der Protagonisten ein, leidet, freut sich, liebt mit ihnen und lässt sie dann etwas wehmütig zurück. Sie ist seit Jahren im Gespräch für den Literaturnobelpreis, aber mit Kurzgeschichten verschafft man sich nur schwer Respekt. Ich drücke ihr jedes Jahr die Daumen.


Jeanette Winterson: Die steinernen Götter. Berlin Verlag
Diesen Teil meiner Urlaubslektüre habe ich schon anderweitig verraten. Auf die geschliffenen Sätze und auf die unglaublichen Bilder, die in meinem Kopf entstehen, freue ich mich schon. Und fürchte sie zugleich, denn Winterson lesen fühlt sich an wie mit einem Fischkutter durch hohe See fahren: Ich werde atemlos, mit klopfendem Herzen, wirrem Blick und rasenden Gedanken wieder ausgespuckt und versuche mich daran zu erinnern, wer ich bin. Der erste Satz des neuen Romans klingt verheißungsvoll: "Diese neue Welt wiegt ein Yatto-Gramm."

Joanna Trollope: Zweiter Frühling. Berlin Verlag
Das Erholungsprogramm. Die luftig leichte Erzählweise von Trollope gefällt mir gut. Vor allem deshalb, weil sie der Schwere ihrer Themen Flügel verleiht: Liebe (geht es nicht immer um Liebe?), Verrat, Untreue, Einsamkeit. Dieses Mal ein Familienroman: Eltern, die sich nach dem Auszug ihrer Kinder neu finden müssen, Kinder, die plötzlich erwachsene Probleme haben, und das ewige Versprechen, dass nichts so wird wie erwartet.

Siri Hustvedt. Was ich liebte. Rowohlt
Die "Neue" in der Runde. Auch wenn man das fast nicht zugeben darf, aber wir haben noch nichts von ihr gelesen. "Was ich liebte" ist schon älter (von 2003), hat uns aber neugierig gemacht. Ein Familiendrama, in der Künstlerszene New Yorks angesiedelt. Wenn sie so schreibt, wie ihr Ehemann Paul Auster (u.a. Moon Palace, Unsichtbar, Im Land der letzten Dinge) wird es nicht sehr erholsam, aber spannend.


Auf die Ohren: Leonie Swann: Garou; Audrey Niffenegger: Die Zwillinge von Highgate.
Den Garou haben wir schon auf der letzten längeren Autofahrt angefangen und wir sind wiedermal begeistert von so viel Schaffühlungsvermögen. Da braucht es schon viel "Wollensstärke", nicht einfach noch ein paar Hundert Kilometer zu fahren, um mehr hören und lachen zu können.
Von Audrey Niffenegger haben wir "Die Frau des Zeitreisenden" gelesen. Selten eine so schöne, so traurige Liebesgeschichte gelesen. Jetzt also der Nachfolgeroman. Soll ja noch emotionaler sein. Na, wenn wir da mal nicht die Ausfahrt verpassen...

Ja, da haben wir ganz schön was vor. Alles Frauen dieses Mal. Die Männer haben es nicht in die Endrunde geschafft, warten aber in der zweiten Reihe auf die nächste Shopping-Runde: Neben Paul Auster (Sunset Park) u.a. Wilhelm Genazino (Das Glück in glücksfernen Zeiten), Stefan Mühldorfer (Tagsüber dieses strahlende Blau) und David Nicholls (Zwei an einem Tag).

Montag, 18. Juli 2011

Finale - oho: das Ende der WM

So, jetzt ist Japan also Weltmeister. Aha. Mich würde ja mal interessieren, wie die Wettquoten da zu Beginn der WM so waren. Ich gestehe, ich hätte es den USA gegönnt. Einfach, weil ich den Fußball, den sie spielen, schöner finde. Klar, die japanische Mannschaft kann den Ball im Spiel halten, Ruhe rein bringen, wenn erforderlich, und tolle Pässe spielen. Aber es ist halt auch gähnend langweilig, wenn sich die Japanerinnen gefühlte 10 Minuten damit beschäftigen, den Ball auf einer Höhe von links nach rechts und wieder zurück zu spielen. Entsprechend erinnerten mich die ersten 45 min stark an das Spiel Japan-Deutschland: Die einen spielen eine Torchance nach der anderen heraus, dass einem das Herz fast stehen bleibt, die anderen spielen Pässe. Tore schießen beide nicht. Nach dem ersten Tor für die USA in der 69. Minute habe ich gedacht, das ist gelaufen, jetzt haben sie sich warm gespielt, da kommt sicher noch mindestens eins. Denkste, ein dummer Fehler und schon hatten die Japaner den Ball im Tor. Ich hab übrigens nebenbei Babyschuhe gehäkelt (nein, nicht für mich!). Zur Ablenkung. In der Verlängerung habe ich dann allerdings mehr geschaut als gehäkelt und prompt wurde aus den drei Blütenblättern ein Kleeblatt... Ansonsten lief die Verlängerung wie eine Miniaturausgabe des Spiels zuvor ab: USA schießen ein Tor, freuen sich (ein bisschen zu früh) und drei Minuten vor Schluss steht es dann plötzlich 2:2... Und bei den USA war dann irgendwie der Wurm drin. Als hätten sie jetzt erst gemerkt, dass sie ja auch verlieren könnten. Prompt ging der Freistoß (direkt vor dem Strafraum) in der 120. daneben und dann gleich auch noch die ersten beiden Elfmeter... Gewonnen haben am Ende, denke ich, die besseren Nerven der Japaner, die waren auch im Rückstand nicht aus der Ruhe zu bringen. Ist ja auch eine schöne Lektion!
Jetzt ist die WM auch schon wieder zu Ende. Die Holde und ich hatten viel Spaß: Beim Gucken mit Freunden in der Sanderstraße, live beim Spiel Nordkorea-Schweden im Stadion und auch zuhause beim Häkeln. Ein schönes Fußballfest mit etwas anderem Publikum im Stadion (da konnten ein paar eingefleischte Augsburgfans gar nicht mehr aufhören, sich zu wundern, wie friedlich das alles ist) und ausgeglichenem Geschlechterverhältnis vor den Leinwänden. Ich fand's schön! Gerne bald wieder ;-)

Freitag, 15. Juli 2011

Sascha Lobo oder: Memetik eines Hahnenkamms

Gestern war ich auf der Main.IT. Das ist eine Art jährliche Hausmesse, die mit verschiedenen Vorträgen und Workshops zu IT-Themen, leckerem Essen (ach, hätte ich nur ein Bild vom Kompagnon und den anderen Co-Workern mit ihrem Steak und diesem seligen Gesichtsausdruck gemacht...) und nicht zuletzt einem interessanten "Key-Noter" lockt. Die Vorträge waren so-gemischt-lala. Aber der Key Note-Vortrag kam von Sascha Lobo. Ich dachte erst: Ja klar, das zieht die Leute, aber wie viel Lust hat Sascha Lobo wohl auf einen Vortrag auf einer Hausmesse in Eibelstadt? Tatsächlich musste er dann schon einige Hebel in Bewegung setzen, um überhaupt bis ins schöne Frankenland vorzudringen: Seine Bahn blieb nämlich in Halle stehen, Oberleitungsschaden. Das erzählte er zu Beginn witzig-elegant und schloss mit dem Hinweis, wer schon immer einmal eine 480 Euro Taxirechnung sehen wollte, könne nachher gerne vorbeikommen. Insgesamt muss ich sagen, dass ich von seinem Vortragsstil begeistert war. Schon klar, der Mann verdient sein Geld damit, also kann es so schlimm nicht sein, aber er ist WIRKLICH gut. Er hat es geschafft, einem Saal voller Nerds das Netz so zu zeigen, wie sie es noch nicht gesehen hatten. Uns allen anhand absurder Auswüchse wie einer Plattform, auf denen man seine gesamten Einkäufe per Amazon, Ebay oder Kreditkarte (!) von anderen kommentieren lassen kann, zugleich die Chancen und Risiken von Social Media zu zeigen. Kurz: uns gleichzeitig zu unterhalten, zu informieren und nachdenklich zu machen. Das Ganze gespickt mit Ausflügen in die Kulturwissenschaft, Zitaten von Borges und Ausführungen zur Memetik. Oh, und: Feminist ist er auch noch!
Ich werde nie wieder behaupten, das einzig Interessante an Sascha Lobo sei seine Frisur. Versprochen!

Google+ Die Dritte - bin drin

Ja, ja ich weiß, es wird einseitig hier, aber ab jetzt wird es besser, denn: Ich bin drin! Juhuu! Hatte noch nicht viel Zeit, mich zu tummeln, aber ein bisschen geschnuppert hab ich schon und es gefällt mir erwartet gut. Ich weiß noch nicht, ob es ein persönlicher Hype ist, der schnell wieder vorbei ist, oder mir langfristig gefällt, aber das ist ja auch egal.
Jedenfalls: Wer auch rein will, hinterlasse einen Kommentar mit Begründung und schwupps gibt's ne Mail - natürlich geht das nur, wenn ihr nicht anonym postet ;-)

Freitag, 8. Juli 2011

Google+ Circle of Trust

Okay, ich werde versuchen, Euch nicht zu sehr zu nerven mit diesem Google+-Zeugs, aber das hier ist zu lustig: Google+ Viralvideo zu den Circles, bestehend aus einem Filmausschnitt aus "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich" - wer weiß, vielleicht kam einem der Google-Entwickler die Circle-Idee ja beim Filmgucken ;-)



via netzpiloten

Dienstag, 5. Juli 2011

Google+ Lasst mich rein!

Ich gebe zu, ich war und bin nicht gerade wild auf Facebook. Das liegt zum einen daran, dass zu wenige meiner Freunde "drin" sind, zum anderen aber auch an dem aus meiner Sicht eingeschränkten Nutzen des Ganzen. Es ist für mich nur eine weitere Seite, die regelmäßig bespielt, besucht und auf dem Laufenden gehalten werden will. Die fehlende oder unfreundliche Verknüpfung zu E-Mail, Video, Blog, News, Fotoalben etc. führt dazu, dass ich nicht wirklich viel Zeit auf Facebook verbringe, sondern ständig zwischen verschiedenen Diensten hin und her springe. Und jetzt kommt Google+
Wenn man darüber nachdenkt, eine logische Konsequenz: Sie haben Mail, Chat, Videofonie, Foto, Text, Kalender, Blog, YouTube, News, Maps, und was mir noch alles gerade nicht einfällt. Und jetzt machen sie daraus einfach eins. Das könnte funktionieren. Nicht nur für mich. Dazu kommt, dass Google+ offensichtlich aus Facebooks Fehlern gelernt hat: Nachrichten und Fotos sind ganz einfach privat zu halten oder können per Click nur an bestimmte Nutzergruppen, "Circles", weitergegeben werden - Facebook macht es einem schwerer.
Viele werden jetzt wieder die Datenkrake Google beschwören, aber mal ehrlich: Sind unsere Daten sicherer bei Facebook? Und bei Google bin ich ohnehin schon lange mit Nutzerkonto unterwegs. Dafür, welche Informationen ich raus gebe, bin ich immer noch selbst verantwortlich, egal wie der Dienst heißt.
Ausprobieren möchte ich es auf jeden Fall - leider sind die Accounts der Beta-Phase begrenzt, und ich komme noch nicht rein. Aber über die Netzpiloten habe ich immerhin ein nettes Video gefunden, das den Dienst vorstellt. Umso mehr: LASST MICH DA REIN!