Dienstag, 25. Oktober 2011

Oh Siri

Ich bin zwar kein Apple-Fan und der aktuelle Siri-Hype geht irgendwie schon wieder an mir vorbei, aber das ist einfach zu süß: Liebeslied an, mit und für Siri. Gefunden bei Miriam Meckel




Für alle, die davon noch weniger Ahnung haben als ich: Siri ist die neue "Sprachassistentin" des iPhone 4S. Gibt es eigentlich schon eine Gender-Diskussion über die Wahl eines weiblichen Assistenten und damit zusammenhängend die vielen Videos im "Siri, do you love me?"-Kontext? Fände ich spannend, aber ich kann das noch nicht so recht einordnen.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Volkskrankheit Burn-out?

"Das Verhaltensideal des Arbeiters ist die Anpassungsfähigkeit an eine sich ständig wandelnde Arbeitsumwelt, in der die als Notwendigkeit verordneten Umbrüche nicht mehr hinterfragbar scheinen – es heißt, so sei es nun einmal in Zeiten von Wettbewerbsverschärfung, Finanzkrise und Globalisierung."
Ein passendes Zitat aus einem lesenswerten Artikel in der Zeit. Ralf Rangnicks Rücktritt hat (wieder einmal) eine Welle an Burn-out-Artikeln und -Sonderteilen ausgelöst. Der Autor der Zeit, David Hugendick, beklagt sich in seinem "Burn-out-Zwischenruf" zu Recht, dass die Schuld noch immer bei der individuellen "Anpassbarkeit" - oder eben dem Mangel daran - des Arbeitnehmers gesucht wird. Er findet, es ist Zeit, die Frage zu stellen, wie es überhaupt passieren kann, dass eine Halbtagsangestellte für 400 Azubis zuständig ist.
Das obige Zitat trifft bei mir einen Nerv. Selbst erlebt und immer wieder aus dem Verwandten-, Freundes- und Bekanntenkreis erfahren. Ich würde es allerdings noch steigern, denn meiner Meinung nach sind diese "Umbrüche" nicht nur nicht hinterfragbar. Eher scheint es doch so zu sein, dass wir die Fähigkeit, dies zu hinterfragen, komplett verloren haben. Wir vertreten diese "Selbstverständlichkeit" als solche nach außen weiter: "XY muss eben fertig werden", "Es ist eben so viel Arbeit da", "Was soll ich denn machen, wenn ich die Arbeit von A auch noch machen muss".
Das erste, dass ich wieder lernen musste nach einer extrem von solchen Anforderungen geprägten Zeit, war, mich nicht verantwortlich zu fühlen. Was? Ja, richtig. "Die Alarmkette einhalten", hieß das bei uns. Der Job ist in der geplanten Zeit nicht zu schaffen? Informiere deinen Chef. Überlass ihm die Problemlösung, statt immer mehr Überstunden aufzuhäufen. Wenn alles klappt und niemand ihn über ein Problem informiert, ändert sich nichts. Unternimmt der Chef nichts, dann ist das Projekt halt nicht rechtzeitig fertig. Ich spüre förmlich beim Schreiben die Proteststürme, die das auslöst: Da verlier ich ja meinen Job, der Chef kann ja gar nichts ändern, das ist halt gerade so eine Phase, etc.
Aber das ist gar nicht der Punkt: Es liegt schlicht gar nicht in unserem Verantwortungsbereich. Wir sind dafür nicht eingestellt, diese Probleme zu lösen, wir werden dafür nicht bezahlt und danken tut es uns ohnehin niemand. Von den Unternehmenschefs vielleicht einmal abgesehen, aber in deren Verantwortung und - Achtung - Möglichkeiten - liegt die Problemlösung ja auch. Was tut der "einfache" Arbeitnehmer bei Arbeitsüberlastung? Noch ein paar Stunden mehr arbeiten. Nicht sehr effektiv. Ein Tropfen auf den heißen Stein, ändert gar nichts. Wenn der Chef gezwungen ist zu handeln, hat er andere Möglichkeiten: Leute einstellen, Ressourcen umplanen, Aufträge ablehnen oder auch: bewusst riskieren, dass etwas nicht rechtzeitig fertig wird. Effektive Problemlösung eben.
Was macht die Krankenschwester, wenn der Patient kollabiert? Sie holt einen Arzt. Alarmkette. "Früher", als alle Unternehmen so hierarchisch strukturiert waren wie heute noch Krankenhäuser, Militär und Schifffahrt, kein Problem. Heute fühlen wir uns für Wohl und Wehe eines Unternehmens so verantwortlich, als wären wir selbst der Chef. Ganz schön anmaßend eigentlich, zu denken, dass das Unternehmen ohne unseren überdurchschnittlichen Einsatz sofort den Bach runter geht.
Wir sollten lernen, wieder verantwortungsloser zu werden. Gar nicht so einfach.
Ich bin dem Problem effektiv aus dem Weg gegangen: Ich bin jetzt die Spitze der Alarmkette und verfüge über meine Zeit selbst. Niemand kann mich mehr unter Druck setzen. Klar wird es auch mal stressig, aber erstens habe ich mir das selbst eingebrockt (was das viel erträglicher macht) und ich kann selbst für Ausgleich sorgen und auch mal einen Auftrag absagen. Allen anderen da draußen wünsche ich von Herzen den Mut, nach Ablauf der bezahlten Arbeitszeit nach Hause zu gehen, den Chef über Engpässe zu informieren, ihn zum Handeln aufzufordern und notfalls auch mal was gegen die Wand laufen zu lassen. Hat pädagogischen Charakter.