Donnerstag, 24. März 2011

Ruhe einkehren lassen


Da bin ich ab Samstag für ein paar Tage zum tief Luft holen. Hier kehrt also ein bisschen Ruhe ein bis nächsten Donnerstag. Außer mir wird langweilig...

Rote Taschen raus!

Da ich morgen nach Berlin fahre, kommt der Aufruf schon heute: Mädels, holt die roten Taschen raus. Oder Schuhe, Halstücher, was ihr sonst so findet. Warum?
Morgen, am 25.03. ist Equal Pay Day!
Für alle, die es (wie ich) auch noch nicht wussten: Die rote Tasche steht dafür, dass Frauen weniger Geld in der Tasche haben für die gleiche Arbeit als Männer. Verstanden? Na dann los!

Mittwoch, 23. März 2011

Wir machen ja hier Wissenschaft

Die Vorgänge in Japan erwecken naturgemäß einen gewissen Nachholungs- und Informationsbedarf in Sachen Kernenergie. Nun kann man Dinge ja auf ganz unterschiedliche Weise erklären. Die Japaner haben sich offensichtlich dazu entschieden, ihren Kindern zu erzählen, ein Atomunfall sei sowas wie Durchfall und Fukushima musste nach dem Erdbeben halt kräftig pupsen. Kein Witz, auch wenn ich wünschte, es wäre einer:



Via Netzpiloten.

Nicht weniger skuril, aber informativer ist dieser Erklärungsversuch des ZDF geraten. Harald Lesch erklärt die Sache mit Einstein und den Atomen und so. Mal ehrlich: Mit dem Physiklehrer hätt' ichs auch verstanden!



Via Spreeblick

Entschuldigen Sie bitte, was halten Sie vom BVG-Streik?

Es gibt so ein paar Dinge, bei denen war ich mir ganz sicher, dass ich sie in Berlin zurücklassen und schmerzlich vermissen würde. Zwei dieser liebgewordenen Berliner Eigenheiten habe ich aber wider erwarten tatsächlich in Würzburg wiedergefunden. Mithin zwei Dinge, von denen ich mir SICHER war, sie hier leider nicht mehr zu haben.

1) die Berliner Freiberuflerkultur: mit Laptop im Café sitzen, Latte schlürfen und über Projekte plauschen, im coolen betahaus einen Arbeitsplatz haben, wenn man einen braucht (im Berliner Winter z.B.). Nun gibt es in Würzburg doch tatsächlich einen Coworking Space seit Neuestem. Und eine kleine, aber feine Gemeinde Freischaffender auch. Habe vergangene Woche erst mit einem dort rumgesessen und (nein, keinen Latte) einen Cappuccino getrunken. Fein ist das!

2) Das Stehmännchen. Das Stehmännchen war ein älterer Herr mit Mütze, der sommers wie winters an der Straßenkreuzung bei uns an der Ecke stand. Manchmal trat er vorsichtig auf einen nichtsahnend an der Ampel stehenden Passanten zu und fragte sehr höflich: "Entschuldigen Sie, darf ich Sie etwas fragen?" Natürlich sagt man da nicht nein (nicht mal als misstrauischer Berliner). Dann: "Was halten Sie denn vom BVG-Streik?" Für alle Nicht-Berliner: Die BVG sind die örtlichen Verkehrsbetriebe. Gestreikt haben sie zuletzt Anfang 2008. Spätestens im Herbst 2008 wurde diese Frage kurios, später total abstrus, weil die BVG das einzige war, das in Berlin überhaupt noch fuhr (S-Bahn-Drama, immernoch). Ich glaube nicht, dass er jemals auf eine Antwort gewartet oder reagiert hat. Er stand da einfach nur. Den Namen Stehmännchen hat ihm übrigens die Bäckerei an dieser Ecke verliehen, vor deren Geschäft oder auch oft in deren Geschäft er stand. Sehr berlinerisch, dass sie ihn erst zu Ladenschluss sanft hinausbefördert haben. Hach ja, wie hatten wir ihn liebgewonnen.
Und jetzt? Steht vorne an der Ecke unserer Straße sommers wie winters ein kleiner, dick eingepackter Mann mit Pudelmütze und viel zu groß scheinenden Schuhen (vielleicht ist er aber auch nur zu klein für seine Füße) und raucht. Er steht da einfach und guckt und raucht. Lange. Oft. Gesprochen hat er noch nicht. Ist eher ein Räuchermännchen. Ich muss immer lächeln, wenn ich ihn sehe. Vielleicht trete ich irgendwann einmal auf ihn zu und frage ganz höflich: "Entschuldigen Sie bitte, was halten Sie vom BVG-Streik?"

Montag, 21. März 2011

Stuttgarter Riesen

Mir ist letzte Woche was richtig Blödes passiert, und ich wollte diesen kleinen Lacher niemandem vorenthalten: Im Frühlingsrausch bin ich in einem Drogeriemarkt um die Ecke über ein paar Blumensamen und Erde hergefallen und habe auch gleich noch einen Angebotssack Steckzwiebeln mit dem schönen Namen Stuttgarter Riesen mitgenommen. Sind bestimmt hübsche Narzissen, dachte ich bei mir und buddelte mich den Nachmittag über durch meine Blumenkästen. Nach ein paar Tagen wurde ich jetzt doch neugierig, was ich da so eingegraben hatte überall. Und siehe da: Es gab noch mehr Leute, die sich das gefragt haben. Und die wie ich ahnungslos Speisezwiebeln in ihre Blumenbeete pflanzten ...
Seufz. Bislang konnte ich mich noch nicht aufraffen, sie wieder alle auszugraben. Vielleicht gibt es also ein großes Zwiebelkuchenfest im Herbst...

Dienstag, 15. März 2011

Fremdschäme mich: Katastrophenmache im deutschen Fernsehen

Seit Freitag klebe ich stundenweise abwechselnd vor TV und Laptop. Ich bin sprachlos ob der Katastrophen, denen sich die Japaner stellen müssen. So sprachlos, dass ich zu Erdbeben, Tsunami, Feuer und Atomkatastrophe hier gar nichts sagen möchte. Ich glaube auch nicht, dass es dafür überhaupt passende Worte geben kann.
Aber ebenfalls seit Freitag wächst meine Abscheu und meine Wut, was die Berichterstattung der deutschen Medien angeht. Hierzu möchte ich so vieles sagen, dass ich es gar nicht schaffe, die Worte in meinem Kopf zu sortieren. Also frisch drauf los:
Bereits am Freitag, kurz nachdem ich von dem Erdbeben erfahren habe, habe ich der deutschen Berichterstattung in den Online-/Printmedien den Rücken gekehrt, weil ich keine Lust auf die informationsschwache Panikmache hatte, die auch schon Johnny im Spreeblick beklagt hat. Die Informationen, nach denen ich das Bedürfnis hatte, waren andere. Ich versuchte es zunächst auf ARD und ZDF und war danach wenigstens ein bisschen schlauer. Aber auch sehr bald sehr genervt. Die gesamte Berichterstattung schien sich um folgende Fragen zu drehen: Was bedeutet das Erdbeben für uns in Deutschland (????), welche Auswirkungen wird die Katastrophe auf die deutsche Wirtschaft haben? Wie viele deutsche THWler fliegen wann mit welcher Ausrüstung ins Krisengebiet und was halten sie von der Katastrophe.
Nach kurzer Zeit hatte ich einen dicken Hals und die Nase voll (ja, ich bin auch erkältet, aber das meine ich jetzt nicht). Mein Bedürfnis nach Information (!) stillte ich im Folgenden auf CNN und über den englischen NHK-Livestream (japanischer Sender). Das war noch bevor die Lage im Atomkraftwerk Fukushima (mutmaßlich) kritisch wurde.
Ich weiß nicht, ob es ein speziell deutsches Medien-Phänomen ist, alles auf sich selbst zu beziehen. Mal ehrlich, es interessiert mich einen Dreck, was die DIHK oder irgendwelche Wirtschaftsweisen zu den Auswirkungen auf den deutschen Exportmarkt sagen. DA UNTEN STERBEN MENSCHEN! Menschen, nicht Japaner oder Deutsche oder Amerikaner oder sonstwas. Menschen.
Immer mal wieder habe ich in den letzten Tagen dann doch bei ARD und ZDF reingesehen. Nach wenigen Minuten und mit steigendem Abscheu habe ich ausgeschaltet. Fragerunden auf dem Erfurter Marktplatz, ob man nun in Deutschland Angst haben müsse, wenn in Japan der GAU eintritt. Gestern Abend schließlich der Gipfel der Geschmacklosigkeit: Eine Expertenrunde in der ARD beantwortet Fragen besorgter deutscher Bürger ob der Auswirkungen eines (möglichen) GAUs (habe ich mir nicht angesehen, ich weiß also nicht, ob es solche Befürchtungen wirklich gibt).
Ich habe genau so wenig wie Johnny etwas dagegen, wenn nun der Atomausstieg erneut debattiert wird (btw: Kann mir jemand erklären, was ein Moratorium aus dem Ausstieg des Ausstiegs ist?). Aber eines ist doch klar: An der Situation in D hat sich durch einen (noch immer unklaren) GAU in Japan überhaupt nichts geändert. Allenfalls hat es einigen Menschen vor Augen geführt, dass Atomenergie nicht beherrschbar ist. Nicht wirklich neu, oder? Aber diese völlig substanzlose Panikmache und das sofortige Übertragen der Problematik auf uns Deutsche lässt mich vor Fremdschämen bibbern. Bitte, bitte sagt mir, dass nicht alle so sind.

Nachtrag: Meine Holde hat mich darauf hingewiesen, dass wir uns schon bei diversen Sportereignissen (Olympia, WMs, etc) aufgeregt haben, dass so deutschlandzentriert berichtet wird. Stimmt. Mehrere Male war es schwierig zu erfahren, wer gewonnen hat, weil nur die Deutschen auf den Rängen 8, 15 und 23 genannt wurden.

Nachtrag 16.03.: Peer Schader bestätigt im F.A.Z. Blog die Unmöglichkeit der Sondersendung zu deutschen Sorgen um den Atom-GAU in Japan: Die Fischstäbchen sind sicher!

Donnerstag, 10. März 2011

CeBIT-Fieber

Einen etwas verspäteten Nachbericht zur CeBIT möchte ich dann doch noch abliefern, auch wenn mich die übliche Messe-Erkältung erwischt hat und meine Kreativität vermutlich darunter leidet.
Ich war jetzt schon zum dritten oder vierten Mal auf der CeBIT, und ich fahre immer wieder gerne hin. Kernthema dieses Jahr war die ominöse Wolke, jene "Cloud" also, in der wir in Zukunft all unsere Daten speichern sollen und es oft genug auch bereits tun. Ich erinnere mich mit leichtem Grauen an den Schwarm Berater und Firmeninhaber, die uns das Thema bereits 2008/2009 wie sauer Bier angepriesen haben. Mein einziger Gedanke damals: Wie denken die sich das denn, dass die Regierung mal eben ihre Daten fremdbetreuen lässt? Entsprechend kühl lächelnd abgewiesen wurde der kurzsichtige Lobbyisten-Schwarm damals. Und trotzdem nutze ich privat und inzwischen auch beruflich allerhand Wolkiges.
1. Meine private E-Mail-Adresse
2. Allerhand private Planungsdokumente bei google docs
3. Mein Zeiterfassungstool
4. Dieses Blog natürlich
5. Meine Webseite
... Die Liste ließe sich bestimmt mit einigem Nachdenken noch verlängern. Wenn die "Manager" meiner Daten einmal Mist bauen sollten, wenn meine Daten nicht mehr auffindbar sind, dann ist alles weg. Ich habe keine Sicherungsvorkehrungen. Weg wäre damit z.B. auch unsere Ticketbestätigung für die Frauenfußball-WM, oder die Flug-Tickets für unseren Urlaub. Meine Stundenabrechnungsgrundlage. Andererseits: Ich habe dort keine fremden Daten, nur meine eigenen. Und auch (fast) nichts, das sich nicht (mühsam) wieder rekonstruieren ließe.
Ich mag das Arbeiten mit allen mir online zur Verfügung stehenden Mitteln. Aber ich möchte nicht, dass ein Unternehmen meine Daten irgendwo im Netz ablegt. Schlimm genug, dass es so viele Daten von mir da draussen gibt.
Auf der CeBIT habe ich mich gerne in der Wolkenmaschinerie herumgetrieben. Spannend ist es allemal. Meine Lieblingshalle ist übrigens die Halle 9. Nicht etwa weil dort der De-Mail-Stand zu finden war, sondern weil in der Halle allerlei Forschung und Entwicklung vorgestellt wird. Nerdiges Zeug halt: Hamlet zitierende Roboter, Eye Tracking, Radfahrnavigationssysteme, Lichtschalter ohne Stromanschluss ... Da lacht mein Herz - und meine Holde verzweifelt, weil ich nicht aufhöre, irgendeinen Mist zu erzählen.
Auch auf der CeBIT gefunden habe ich die Cloudsters - davon aber mehr, wenn das CeBIT-Fieber wieder gesunken ist...

Dienstag, 1. März 2011

Ausgezählt

Guttenberg tritt wohl gleich zurück:
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/20/0,3672,20,00.html

Nachtrag: Für alle die es verpasst haben, gibt es die Rücktrittserklärung u.a. in der ZDF mediathek
Interessanterweise sind mal wieder die Medien Schuld an allem...