Freitag, 17. Juni 2011

schwarz, rot, goldig?

Ich habe es mir einige Tage überlegt, ob ich diesen Artikel schreiben soll. Ob ich das Thema "Objekt Frau" noch einmal aufnehme und das Thema Frauenfußball auch und beides in einen Artikel packe. Ob ich mich auf dieses dünne Eis begeben soll, das zwischen Vorurteilen gegen Sportfrauen einerseits und weiblicher Vermarktung andererseits reißt und knackt. Dann habe ich den Bericht der Mädchenmannschaft zum Frauenfußball in Brasilien entdeckt und heute Nachmittag bin ich über diesen Artikel zur Frauen-WM im Zeitmagazin gestolpert. Also bekommt ihr ein bisschen Futter fürs Wochenende:
Am Dienstag, als ich mit meinem geschätzten Kollegen und Kompagnon telefonierte, fragte er mich plötzlich: "Hast Du die neue Playboy schon gesehen?" Ich war kurz verwirrt, denn zu meiner täglichen Lektüre gehört das eher nicht. Aber mir wurde sehr schnell klar, worauf er hinaus wollte. Schließlich hatten wir uns in der Woche zuvor noch gemeinsam über die etagreen aufgeregt.
Habt ihr die neue Playboy schon gesehen? Hier der Link zum Stein des Anstoßes. Fünf Spielerinnen der Nationalmannschaft haben sich für den Playboy nackig gemacht. Um gegen das Image des "Mannweibs" anzukämpfen, wie sie sagen. Denn: "Es spielen immer mehr süße, hübsche Mädels Fußball, die auch shoppen gehen und Wert auf ihr Äußeres legen."
Eigentlich finde ich dieses Zitat noch schlimmer als die Bilder. Der Kollege kommentierte passend: "Statt als Mannweib abgestempelt zu werden, lassen sie sich also lieber als Püppchen fotografieren?" Ja, denn das lässt sich offenbar besser verkaufen. Frauen, Verzeihung, "Mädels" haben nun mal süß und schlank zu sein, lassen für Geld alle Hüllen fallen und gehen gerne shoppen. Mich gruselt's. Das sollen die Vorbilder für unsere Jugend sein? Germany's next Topfmodel auf grünem Rasen? Aber der DFB findet das sicher nicht gut, dachte ich. Und dann das:

Was ihr hier seht, ist einer der offiziellen DFB-Fanartikel. Es gibt wahlweise auch ein "Stylisches T-Shirt mit Glittter-Aufdruck"[sic!]. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Mädels, die süß aussehen und gern shoppen gehen. Aber ich habe ganz deutlich etwas dagegen, wenn Fußballfrauen wie z.B. Nadine Angerer nicht als das was sie sind, nämlich eine hervorragende Torfrau, gesehen werden, sondern nur ihre angebliche fehlende Weiblichkeit bemängelt wird. Sportlerinnen haben "süß" auszusehen, nicht "athletisch". Mattel hat passenderweise zur Fußball-WM eine Barbiepuppe herausgebracht. Aber ich will Fußball sehen im Juli, keine Puppenspiele! Daher schließe ich mit einem Zitat vom Turbine Potsdam Trainer Bernd Schröder: "Wir aber brauchen Persönlichkeiten, keine Barbiepuppen."

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